Fahrrad-AG

Tagebuch der Radfreizeit 2012

200 km mit dem Rad von Hodenhagen nach Bremerhaven

30.06.2012

Tag 1 – zum Kletterpark Verden
Tag 2 – auf dem WeserRadWeg
Tag 3 – weiter nach Brake
Tag 4 – nach Bremerhaven
Tag 5 – Heimreise

1. Tag: Montag, der 25. Juni 2012

Endlich war es soweit – der Tag der Abfahrt war gekommen. Um 7:45 Uhr sammelten sich alle Schüler/Innen und Lehrerinnen mit ihren Rädern vor dem Klassenraum GH 3, in dem das Gepäck bereits lagerte. Denn schon am Freitag der Vorwoche haben wir anhand einer detaillierten Packliste mit allen Schülern eine Gepäckkontrolle durchgeführt. So konnten wir noch rechtzeitig auf fehlende oder zuviel eingepackte Kleidungsstücke bzw. sonstige Utensilien reagieren. Denn keiner der Schüler war im Vorfeld jemals mit größerem Gepäck am Rad unterwegs gewesen und die „Oh´s“, „Ah´s“ und „Hoppla, ist das schwer“ nach dem Beladen ließen den einen oder anderen erahnen, warum es uns Lehrerinnen so wichtig war, so wenig wie möglich einzupacken!

Diese 5 Schülerinnen, 7 Schüler und 3 Lehrerinnen wollten das Abenteuer wagen:
Oliver, Sandra, Patricia, Tobias v.A., David, Martin, Daniel, Nicole, Sascha, Jackie, Michelle, Tobias E. mit J. Lippert, B. Schäfer und S. Woscheck

Um 9:00 Uhr starteten wir vom Gutshof, aufgrund der angesagten Wetterlage mit gut „eingetüteten“ Fahrradtaschen und Rücksäcken. Die 1. Etappe – geschätzte 40km – wollten wir auf dem AllerRadWeg bis zur DJH Verden zurücklegen.

Gegen 9:45 Uhr erreichten wir „unseren“ Rastplatz am Eilter Bahnhof. Ordentlich gestärkt fuhren wir eine Viertelstunde später weiter. Das nächste Zwischenziel sollte Rethem sein. Aber wer bei der Tour dabei war, kann auf dem folgenden Foto schon die Stelle erkennen, an der wir über eine Stunde unverschuldet verbracht haben – wir hatten unsere 1. Panne !
Die Reparatur erledigten Sascha und Daniel zügig, wurden aber „ausgebremst“ von einem weiteren Loch sowie sehr schlechten Fahrraddecken. Sollte das schon das Aus für Oliver sein? Das Telefonat mit dem Schulleiter, um Abzusprechen, wer Oliver an Ort und Stelle mit dem Schülerbus abholen könnte, konnten wir, Erzieher Uwe Cziborra mit dem Auto Richtung Rethem unterwegs sei Dank, abbrechen – er fuhr nach Ahlden zurück, besorgte die notwendigen Ersatzteile und half auch noch bei der Reparatur.
Vielen, vielen Dank !!!

Jetzt hieß es aber: In die Pedalen getreten und zusehen, dass wir wegkamen von der schwarzen Wolkenfront. Aber in diesem Fall hatten wir weniger Glück. Schon bald prasselte der erste heftige Regenguss auf uns nieder – und die einsetzenden Windböen schräg von vorne erschwerten uns die Weiterfahrt enorm.

Ach übrigens: An diesem Tage erlebten wir noch so manchen Regenschauer. Aber der Wind hatte auch sein Gutes – er wehte unsere Bekleidung recht schnell immer wieder trocken.

Aufgrund des Zeitverlustes änderten wir unsere Route und kürzten ein bisschen ab. Statt auf dem AllerRadWeg zu bleiben, nahmen wir ab Barnstedt den Radweg der Kreisstraße und fuhren auf direktem Wege nach Verden. Um noch ein bisschen mehr Zeit „herauszufahren“, setzten sich die „Kletterer“ von der Gruppe ab – denn einige waren für 15:00 Uhr im Kletterpark der DJH Verden angemeldet. Na ja, ganz geschafft haben wir es nicht, die letzten Kilometer kam der Wind frontal von vorne. So erreichten wir eine halben Stunde zu spät den Kletterpark – aber Fr. Sonntag hatte unsere Verspätung bereits telefonisch angekündigt.

48 km (statt der geschätzten 40 km) radeln in den Beinen – Regen und Wind getrotzt – egal, diese Action wollten sich einige von uns nicht entgehen lassen. Die Ranger informierten uns über die Aspekte Sicherheit, Technik und Verhaltensregeln. Danach musste jeder von uns einmal durch eine Probestrecke und dann konnte jeder wählen, wo er/ sie klettern wollte: Je ein Parcour in 2m-, 4m-, 6m-, 8m- und 10m-Höhe standen zur Auswahl. Und dass ließen sich Martin, David, Daniel, Oliver, Michelle und Fr. Woscheck nicht zweimal sagen!!! Was folgte, waren 90 Minuten Nervenkitzel und Spaß pur – aber danach waren wir auch alle „platt“.

In der Zwischenzeit hatte Fr. Lippert uns alle in der Jugendherberge angemeldet. Wer nicht klettern war, freute sich auf eine „schöne“ Dusche und kam danach zum Zuschauer und Stauen – vor allem über Martin, der wie ein Wiesel unglaublich sicher und schnell einen Parcour nach dem anderen überwand !!! Aber auch „Hut ab“ vor der Leistung von Michelle – sie hat sich als einziges Mädchen getraut und mehrfach den 2m-Parcour durchlaufen.

Dann hieß es nur noch – die Letzten schnell unter die Dusche; denn ab 18:00 Uhr gab´s Abendessen. Leckere Lasagne und/ oder Kartoffelauflauf, wer hungrig vom Tisch aufgestanden ist hatte selbst Schuld. Nur etwas Süßes zum Nachtisch hat laut Fr. Lippert gefehlt.

Die Abendstunden standen zur freien Verfügung – Karten spielen, schnacken, Disco oder einfach ab ins Bett und Beine hoch, jeder wie er wollte.

2. Tag: Dienstag, der 26. Juni 2012

7:00 Uhr wecken, 8:00 Uhr Frühstück, 9:00 Uhr Abfahrt – so war unsere Planung für den 2. Tag. Auf dieser Etappe (grob errechnet 50 km) wollten wir auf dem WeserRadWeg über Eissel, Thedinghausen und Dreye zur Jugendherberge Bremen fahren.
Gleich nach dem Aufstehen ein banger Blick zum Himmel, aber da war erst einmal Entwarnung angesagt. Nach Regen sah es nicht aus, aber leider blies der Wind noch wie am Vortage.
Nach einem ausgiebigen Frühstück erledigten wir die Endreinigung in den Zimmern, beluden unsere „Drahtesel“ und starteten überpünktlich (!!!) – für diese buntgemischte Riesentruppe eine Superleistung.

Von der Jugendherberge aus führte uns – wie für alle Kolonnefahrten geplant – Fr. Lippert zunächst einmal quer durch Verden in nördlicher Richtung. Ein paar Kilometer hinter Eissel, immer schön den Wind schräg von vorne, überquerten wir den Schleusenkanal sowie das Intscheder Wehr und danach hielten wir nach einem gemütlichen Rastplatz Ausschau.

Nach einer sehr geselligen, lustigen Rast nahmen wir wieder Fahrt auf und radelten weiter nach Thedinghausen. Hier hatten wir eigentlich eine Pause auf einem idyllischen Schlossgelände mit einem prächtigen Bauwerk im Stil der Weserrenaissance geplant (der Erbhof von Erzbischof Johann Friedrich aus dem Jahre 1619/20) – leider wird dies z. Zt. restauriert und ist komplett verhüllt.

Also hielten wir uns dort nicht allzu lange auf, nicht aber ohne uns über die ersten richtigen Toiletten auf unseren Rastplätzen zu freuen, und fuhren weiter Richtung Bremen. In der Höhe von Dreye war es dann mal wieder Zeit für eine Panne: Bei Fr. Schäfer „verabschiedete“ sich eine Pedale. Dank der mitgenommenen Kabelbinder reparierten Sascha und Daniel diese notdürftig. Kurz darauf muss sich dann auch noch Oliver etwas in sein Vorderrad „reingefahren“ haben. Da es nach Auskunft eines Anwohners keinen Fahrradladen in Dreye gibt, wurde kurz beraten und dann beschlossen, bis Bremen weiterzufahren, bei Oli regelmäßig nachzupumpen und in einem Zweiradgeschäft am Deichschart (Info von Fr. Woscheck) die Räder gemeinsam wieder „auf Vordermann zu bringen“.

Auf dem Weg dorthin legten wir eine weitere Pause am Bremen-Arstener Weserdeich ein – diese war auch dringend nötig; denn der Wind blies nach wie vor stramm von vorne!

Am Werdersee angekommen wollen die Beine von Nicole nicht mehr – also teitlen wir uns in zwei Grüppchen auf: Gruppe A ging mal ein Weilchen zu Fuß, Gruppe B fuhr weiter zum Fahrradladen – nächster Halt für alle: DJH Bremen.

Zu den „Schiebern“ gesellten sich noch Jackie, Michelle und Daniel, zusammen mit Fr. Woscheck machten sie sich auf den langen Weg entlang des Werdersees, staunend, wie viele Radfahrer auf diesem Deich unterwegs waren.
Derweil traten die anderen ordentlich in die Pedalen. Nach kurzer Zeit hatten sie das Fahrradgeschäft erreicht – waren aber noch mit den Reparaturen beschäftigt, als die „Nachzügler“ dort vorbeikamen.

 

Nicole und Fr. Woscheck hielten sich nicht lange dort auf, da Nicole gerade wieder etwas Radfahrluft geschnuppert hatte – so radelten die zwei alleine weiter Richtung Jugendherberge. Da auch an diesem Tag die Zeitplanung durch unvorhergesehene Ereignisse nicht aufging, baten wir erneut Fr. Sonntag, den Telefondienst für uns z übernehmen und uns in der DJH für nach 18:00 Uhr (statt 17:00 Uhr) anzumelden.

Fast zur gleichen Zeit trafen wir dort ein. Und dann lautete der „Befehl“: Fahrräder in den Keller bringen, Gepäck abschnallen, Räder aufhängen, Gepäck im Extraraum einschließen, Hände waschen – und ab zum Essen !!!

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen; denn der Hunger war nach diesen anstrengenden 56 km riesengroß.

Nach dem Abendessen (es gab Hirtenpfanne mit Gyros, Reis, Soße, Salat vom Büfett und Eis zum Nachtisch) checkten wir ein, bezogen die Zimmer, genossen die Dusche und dann war wieder Freizeit angesagt.

Wir Erwachsenen bummelten – da wir Telefonnummern hinterlegt hatten – zusammen mit Oliver, Sandra, Michelle und Sascha entlang der Weserpromenade, kehrten in einem Biergarten auf der Schlachte ein und unternahmen danach noch zu dritt einen Abstecher Richtung Marktplatz, um Fr. Lippert einige der Sehenswürdigkeiten von Bremen zu zeigen.
Zurück in der Jugendherberge „beichtete“ Tobias v.A. eine kaputte Bettlatte vom Herumtollen mit Martin. Die anderen hatten es deutlich ruhiger angehen lassen – kein Wunder, nach bereits 104 gefahrenen Kilometern.

3. Tag: Mittwoch, der 27. Juni 2012

Für die 3. Etappe stand eine ca. 50km-Tour auf dem WeserRadWeg nach Brake auf dem Tagesplan – also wieder 7:00 Uhr Wecken, 7:45 Uhr Frühstück, 8:30 Uhr Zimmerkontrolle (die Bettlatte kostet 5 €) und um 9:00 Uhr Fahrräder startklar machen, damit wir spätestens 9:30 Uhr losfahren konnten.

Da es Nicole und Jackie an der nötigen Fitness fehlt, um weiter mitzufahren, wurde Hr. Goehner am gestrigen Abend telefonisch gebeten, die beiden Mädchen mit einem GH-Bus abzuholen. Pünktlich kurz vor 9:00 Uhr traf er ein, und während wir unsere Fahrräder beluden, wurden die Räder der beiden in den Bus geladen. Die Verabschiedung von Jackie war allen gegenüber sehr herzlich – ihr fiel es wohl doch ein bisschen schwerer als gedacht. Daniel „kämpfte“ mit sich – am liebsten hätte er sein Rad auch verladen und wäre mit Freundin Nicole zurückfahren, entschied sich aber zum Glück dagegen – wohl wissend, dass diese Reaktion bei drei Tagen Trennung mehr als unüberlegt wäre.

9.15 Uhr -auf los geht´s los: 10m haben wir geschafft, dann blockierte das Hinterrad von Sandra. Obwohl sich nur der Spanngurt verhakt hatte, bot Jackie sofort ihr Rad als Ersatz an, was Sandra dankend annahm – hatte sich doch ihre 5-Gang-Schaltung schon gleich zu Beginn der Freizeit auf einen Gang reduziert. Also noch einmal Rad raus, Rad rein, dann konnte es wirklich losgehen. Ein letztes Mal winken und weg waren wir.

Zunächst ging es über die Weser Richtung Bremen-Woltmershausen. Während einige Schüler bei einem Supermarkt noch ein paar Kleinigkeiten für den Tag einkauften, besuchte Fr. Schäfer ganz in der Nähe wohnende Verwandtschaft – eine solche Gelegenheit muss man einfach nutzen. Ebenfalls dort angekommen bekamen wir noch gute Streckentipps mit auf den Weg. Inzwischen hatte es ganz leicht zu nieseln begonnen, aber wer den ersten Tag „überlebt“ hatte, der konnte darüber nur schmunzeln.

Weiter ging´s durch Rablinghausen und im Anschluss daran direkt entlang der Weser auf dem Seehauser Uferweg zum Ochtumer Sperrwerk – stets mit Blick auf die Industriehäfen auf der anderen Weserseite. Der Nieselregen hatte aufgehört – gute Voraussetzungen für eine Rast und nach bereits 15 gefahrenen Kilometern auch mehr als verdient.

Bald fuhren wir weiter, das Wetter klarte immer mehr auf und die ersten Sonnenstrahlen blitzen durch die Wolkendecke. Vorbei an einem Braake mit Doppel-a steuerten wir auf unseren nächsten Haltepunkt zu – einen Aussichtsturm in Lemwerder. Wer sich die Mühe machte und nach oben gestiegen war, konnte einen Blick werfen über das sog. Werderland auf der anderen Weserseite.

Für eine Essenspause war es noch zu früh, aber da wir einige Schüler mit dabei hatten, die scheinbar immer essen können, fuhren wir schon nach kurzer Zeit weiter. 15 km nach der Frühstückspause kamen wir in den Ort Warfleth. Unter den Bäumen bei einer kleinen Kirche machten wir es uns zum zweiten Mal an diesem Vormittag gemütlich. Und so mancher von uns nahm sich die Zeit, das Gotteshaus zu besichtigen.

Nach einer ausgedehnten Rast fuhren wir auf der Deichstr. weiter Richtung Elsfleth. Da das Hunte-Sperrwerk von Radfahrern nur zu jeder vollen Stunde überquert werden kann, dies für uns aber mit sehr viel Wartezeit verbunden gewesen wäre, nahmen wir den nur 1m schmalen und 100m langen Schotter- und Rostenweg parallel zur Eisenbahnbrücke – aber das war nicht weniger spannend !!

Heil auf der anderen Seite angekommen nahmen wir die letzten 10 Kilometer des Tages bis zu unseren Quartieren in Brake in Angriff. Dafür gab´s zur Abwechslung mal wieder eine Panne – diesmal am Rad von Tobi; aber Sascha war schnell helfend zur Stelle. Währendessen erhielten Martin und Fr. Woscheck auf halber Strecke auf die Nachzüglicher wartend von einem Elsflether „Urgestein“ interessante Tipps für die Weiterfahrt im morgigen Tag nach Bremerhaven. Doch dann hielt es Martin nicht mehr aus und fuhr Tobi und Sascha entgegen, die aber inzwischen ihre Reparatur beendet hatten und ihrerseits auf dem Wege zu uns waren.

Hinter Elsfleth suchten wir uns alle noch einmal ein nettes Plätzchen für eine letzte kurze Rast, da Zeit an diesem Tage keine Rolle spielte. Meistens geschützt vom Deich, kein Wind von vorne – wo waren die 48 km bis Brake geblieben – das konnten selbst die Schüler nicht glauben, dass die Fahrstrecke am Mittwoch genauso lang war wie die vom Montag !!

Um 16:15 Uhr trafen wir in Brake ein. Schnell war die Frage „Wer schläft in welchem Haus?“ geklärt; denn diesmal gab es keine Jugendherberge, sondern ein einfaches Hotel und eine einfache Pension. Während die ersten unter der Dusche standen, kam ein wolkenbruchartiger Gewitterguss vom Himmel – wie schön, dass wir den nicht mehr abbekommen haben.

Danach mussten sich die Schüler nur noch entscheiden, was sie essen wollten – die Mehrzahl entschied sich für Schnitzelvariationen (im Hotel), Fr. Lippert begab sich mit Patricia, Sandra, Oliver und Michelle auf die Suche nach einem Italiener.

Gegen 20:00 Uhr trafen wir uns im Hotel wieder – da die Kids Fernseher auf ihren Zimmern hatten, verschwanden die meisten von ihnen umgehend, um „heißgeliebte“ Serien zu schauen.

Wir Erwachsenen hingegen setzten uns gemütlich an den „Stammtisch“, ließen den Tag Revue passieren und richteten uns auf einen schönen Fußballabend ein – leider hielt das 1. Halbfinale nicht das, was wir uns davon versprochen hatten.

4. Tag: Donnerstag, der 28. Juni 2012

Da die Etappe von Brake nach Bremerhaven mit nur 40 Kilometern die kürzeste aller Touren war, hieß es diesmal: erst um 7:45 wecken, 8:30 Uhr Frühstück und gegen 9:30 Uhr abfahrbereit machen.

Das umfangreiche Frühstück – sogar mit Rührei – entschädigte für die doch recht durchgelegenen Matratzen in beiden Unterkünften. Und auch die Bedienung las uns förmlich jeder Wunsch von den Lippen ab. So gestärkt „sattelten“ wir auf und fuhren ins Zentrum von Brake, um Verpflegung für den Tag einzukaufen, wohl berücksichtigend, dass es ein sehr warmer Tag werden sollte.

Aufgrund des Tipps eines Elsflethers vom Vortage nahmen wir nun unsere letzten paar Kilometer auf dem WeserRadWeg in Angriff, bogen aber in Golzwarden ab und fuhren statt über Nordenham und die Blexen-Fähre bereits in Golzwardensiel mit der Sandstedt-Fähre über die Weser.
Während der Überfahrt konnte man schon einen Blick auf den Sandstedter Campingplatz werfen – und genau den hatten wir uns ausgeguckt, damit unsere „Wasserratten“ endlich ins Wasser springen konnten. Und was zweien von ihnen noch so eingefallen ist, seht selbst. Ob der Schlick inzwischen wohl aus allen Poren wieder raus ist?

Zweieinhalb Stunden Entspannung pur – mit baden, Karten spielen, endlich prima Wetter und einem zweiten Frühstück mit frischen Brötchen – was will man mehr.

Um 13:30 Uhr setzten wir unsere Fahrt fort Richtung Bremerhaven, immer rechts vom Deich auf der Landseite. Der Blick über die Wiesen war einfach wunderschön. Und wenn alles gut ist? Eine Panne bremste uns aus. Circa drei Kilometer vor Dedesdorf hatte Martin auf einmal Lust auf eine Vollbremsung und peng – eine heile Reifendecke weniger !!! Für ihn bedeutete das schieben, schieben, schieben, während Fr. Woscheck mit Sascha und Daniel zügig vorausfuhr und froß waren, dass es in Dedesdorf einen Fahrradladen gab. Sascha bot sich an zurückzufahren und die anderen zu informieren. In der Zwischenzeit testete Daniel seine Kräfte:

Während nicht nur Martins Rad repariert werden musste, sondern auch Tobias E. sich noch einen spitzen Stein eingefahren hatte, freuten sich alle anderen über die Zwangspause und genossen das lustige Treiben mit einem Hund aus der Nachbarschaft, einem Klönschnack von Frau zu Frau und mit der Suche nach vierblättrigen Kleeblättern.

Nur Martin war sein unüberlegtes Verhalten doch recht peinlich, je länger seine Reparatur dauerte, und nahm das Gesprächsangebot von seiner Lehrerin Fr. Lippert dankend an.

Aber auch die längste Warterei hat einmal ein Ende. Nach knapp einer halben Stunde konnten wir weiterfahren.

Aber die Freude hielt nur ca. 7 Kilometer. Dann schlug Fr. Schäfer einen kleinen Haken durch´s hohe „Raff“ – wie sich später rausstellte, hatte sie sich wohl dabei einen Dorn eingefahren. Wieder hieß es „Was tun?“. Aber auch diesmal entschieden wir uns zum Weiterfahren mit der fleißigen Pumpunterstützung durch Sascha, denn die Skyline von Bremerhaven war bereits in Sicht. Wir mussten nur noch am Neuen Lunesiel vorbei und auf dem Deich parallel zum Fischereihafen bis hin zur Kennedy-Brücke – von dort könnte man sich zu einem Fahrradladen durchfragen. Gesagt, getan. Wir teilten uns in drei Kleingruppen. Als Treffpunkt mit Fr. Schäfer und Sascha legten wir die Jugendherberge fest, die Lippert- und die Woscheck-Gruppe vereinbarten „Treffpunkt U-Boot“.

Bei der Kennedy-Brücke über die Geeste trafen wir durch Zufall alle wieder aufeinander. Ab hier begannen Fr. Schäfer und Sascha mit ihrer Suche nach einem Fahrradgeschäft, wir anderen wollten, obwohl es schon kurz von halb sechs war, unbedingt eine Kleinigkeit in den Magen bekommen – der hing bei uns allen schon weit unter Normalnull !!! Also steuerten wir die Havenwelten an und gönnten uns ein kleines Eis, bevor wir uns auf die letzten 5 Kilometer quer durch die Stadt begaben.

Wenn wir gewusst hätten, wie lang diese 5 km noch werden würden – wir hätten uns jeder ein großes Eis gegönnt !!!

Aber alles hat auch sein Gutes: Auf der Irrfahrt zur Jugendherberge trafen wir irgendwann auf die sich auch durchfragenden „Pannenfüchse“ und so kamen wir letztlich nach 40 km abgehetzt, aber alle vereint, zusammen an. Der Herbergsvater stand schon im Eingang. Auch hier hatte der Telefonservice von Fr. Sonntag super funktioniert. Wieder hieß es kurz und knapp: Räder anschließen, Gepäck auf´s Zimmer bringen, Warnwesten aus, Helme ab, Hände waschen und ab in den Tagesraum 2. Und glauben Sie es oder nicht: Noch nie haben unseren Schülern vegetarischen Tortellini so gut geschmeckt !!!
Nach dem Essen radelten Sascha und Fr. Woscheck noch eine kleine Extratour zu einem Supermarkt, um Aprés Sun für die vielen Sonnenbrandstellen zu besorgen. In der Zwischenzeit hatten alle anderen schon geduscht und waren dabei, ihre Freizeit zu planen.

Wir Lehrkräfte brauchten darüber gar nicht weiter nachzudenken – 20:45 Uhr – 2. EM-Halbfinale Deutschland gegen Italien zusammen mit anderen Interessierten und einigen unserer Schüler und Schülerinnen – schade, dass das Spiel so gar nicht nach unseren Wünschen verlief.

5. Tag: Freitag, der 29. Juni 2012

Dieser letzte Tag begann noch einmal mit Wecken um 7:00 Uhr. Um 8:00 Uhr trafen wir uns alle im Speiseraum. Nach einem gemütlichen und entspannten Frühstück räumten wir unsere Zimmer, beluden die Fahrräder und starteten bei bewölktem Himmel, aber bereits warmen Temperaturen, unsere knapp 6 km lange Fahrt quer durch Bremerhaven zum Hauptbahnhof.

Dort angekommen, schlossen wir unsere Fahrräder an, verstauten unser Gepäck in den Schließfächern, besorgten uns Busfahrkarten und fuhren mit der Linie 502 zu den Havenwelten, dem Anziehungspunkt für Bremerhaven-Touristen.

Als erste Aktion – nach dem Gang durch die „Röhre“ – stand für jeden, der Lust hatte und schwindelfrei war, die 86m hohe Aussichtsplattform des Sail City auf dem Programm. Traumhaft, welch tolle Aus- und Weitsicht wir hatten !!!

Danach teilten wir uns in zwei Gruppen: Fr. Lippert und Fr. Schäfer begleiteten die größere Schülerzahl zum Technikmuseum und besichtigten mit ihnen das U-Boot „Wilhelm Bauer“, den Walfänger RAU IX sowie den Hafenschlepper STIER.

Fr. Woscheck ging mit dem Rest der „Mannschaft“ in den kleinen, aber feinen ZOO AM MEER. Und dort hatten sie Glück und kamen gerade rechtzeitig, um der Seehund- und Pinguin-Fütterung beizuwohnen. Danach bummelten die Fünf in aller Ruhe durch den Zoo, kein Becken und Gehege auslassend.

Für 13:00 Uhr hatten wir uns vor dem Mediteranneo verabredet, um noch etwas zu essen. „Endlich ein Fischbrötchen!!!“, so die Lehrkräfte wie aus einem Mund – aber die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler zog es hin zu etwas Pizzaähnlichem. Nach der Stärkung fuhren wir mit dem Bus zurück zum Bahnhof.

Nachdem wir unsere Räder zu den Schließfächern gerollt und unser Gepäck wieder aufgeschnallt hatten, fuhren wir – immer zu zweit – mit dem Fahrstuhl hoch zu Gleis 2. Und dann folgten die mit Abstand stressigsten Stunden der gesamten Radfreizeit – Zugfahren in einer Gruppe mit 13 Personen, jeder ein Fahrrad an der Seite, von 14:42 – 19:30 Uhr, also mitten rein in den Berufsverkehr, mit Umsteigen und Bahnsteigwechsel auf dem HBF Bremen und HBF Hannover – wie gut, dass wir reichlich Zeit zwischen An- und Abfahrt eingeplant und zudem Dank unserer Gutshof-T-Shirts prima als Gruppe zu erkennen waren. Und an dieser Stelle all den Reisenden ein Dankeschön, die nicht genervt reagiert hatten, wenn wir mit unseren Rädern die Fahrstühle in Beschlag genommen, Bahnsteige großflächig belegt und in den Zügen viele Sitzplätze blockiert hatten !!

19:35 Uhr – Bahnhof Hodenhagen – alle aussteigen. Noch einmal hieß es „Helme aufsetzen“ für die letzten 1,5 km. Und der Gag des Tages: 30m vor dem Gutshof „bremste“ Patricia sich aus, weil sich ihr Spanngurt im Hinterrad vertüdelt hatte !!

200 Kilometer geradelt, viel gesehen – viel erlebt, alle wieder heil und glücklich auf dem Gutshof angekommen

Abenteuer Radfreizeit 2012 beendet !!!

2012 06 Radfreizeit Hodenhagen Bremerhaven