Schulfreizeiten

Schulfreizeit nach Bollendorf in Rheinland-Pfalz

5 erlebnisreiche Tage nahe der Grenze zu Luxemburg

07.06.2025

Tag 1, Mittwoch, 21. Mai 2025 – Anreise

Aufgepasst: Morgens um 5 Uhr war Abfahrt. Noch müde, aber aufgeregt und voller Vorfreude starteten Patricia, Joanna, John, Lisa, Pia und Maximilian mit ihren Lehrkräften Susanne Woscheck und Christine Gerhardt in eine Woche Freizeit, weit weg vom Gutshof Hudemühlen. 500 km galt es zurückzulegen von Hodenhagen nach Bollendorf, einem kleinen Örtchen in der Südeifel im Bundesland Rheinland-Pfalz.

Dort angekommen mussten wir feststellen, dass der Weg zur Jugendherberge sehr kurvig und steil bergauf ging. Dieses, für unsere Schüler neue, bergauf-bergab sollte uns die gesamte Freizeit stets mit dem lauten Rufen „Achterbahn!“ begleiten. Hinzu kamen noch die 50 Stufen zu unseren Zimmern auf der dritten Etage – wahrlich ein ständiges bergauf-bergab.

Da wir noch nicht in unsere Zimmer konnten, starteten wir in unsere erste Bergabtour hinunter in den Ort Bollendorf, setzten uns gemütlich an den Fluss Sauer, der hier über viele Kilometer die Länder Deutschland und Luxemburg trennt, und verzehrten die Reste unserer Lunchboxen. Anschließend schlenderten wir weiter durch Bollendorf und betraten die Tourist Information, um uns über mögliche Unternehmungen ausführlich beraten zu lassen. Anschließend liefen wir hoch zur Jugendherberge, bezogen unsere Zimmer und erschienen pünktlich um 18:00 Uhr mit knurrendem Magen zur ersten warmen Mahlzeit im Speisesaal.

Pia und Lisa im gemeinsamen Zimmer

1. Abendessen - guten Appetit !

Tag 2, Donnerstag, 22. Mai 2025

Eine Empfehlung der Tourist Information war der Bollendorfer Märchenpfad. Den Startpunkt konnten wir von unserer Jugendherberge aus zu Fuß erreichen.

Doch bevor wir in den Märchenpfad eintauchten, ging´s zu einer Wassertretstelle nach Sebastian Kneipp – frisches Quellwasser, eiskalt! Nach einer Einweisung trauten sich John, Maxi und Patricia ins kalte Wasser. Dann, mit warmen Füßen, starteten wir die Märchenpfadwanderung. Ein schöner Waldweg mit großen Felsen rechts und links des Weges. Mit Fantasie konnte man die Märchenfiguren erkennen. Wir schauten und schauten und mussten wohl etwas vom Pfad abgekommen sein. Nach schätzungsweise 8 km statt 3,3 km kamen wir wieder in der Jugendherberge an.

Am Nachmittag fuhren wir zum ersten Mal über die Grenze nach Luxemburg. In Rosport gibt es ein interaktives Museum von Henri Tudor. „Wo kommt der Strom her, wie funktioniert eine Glühbirne, wann wurde der Akku erfunden, wie funktioniert ein Magnet….?“. Alles Fragen, auf die eine Antwort gegeben wurde – und zwar zum Anfassen und Ausprobieren.

Alles über den Beginn der Elektrizität wurde kindgerecht und anschaulich dargestellt. Unsere Schülerinnen und Schüler erzeugten auf Fahrrädern Strom und probierten vieles aus – in null Komma nichts waren fast zwei Stunden mit rätseln, tüfteln und staunen vergangen – wirklich empfehlenswert!

Bollendorfer Märchenpfad

Museum Henri Tudor in Lux.

Tag 3, Freitag, 23. Mai 2025

Die Teufelsschlucht bei Ernzen muss man gesehen haben, wenn man in die Südeifel fährt. Also haben wir uns auf den Weg gemacht. Aber nicht ohne Vorbereitung. Frau Woscheck hatte im Vorfeld die „Lauschtour“, eine Audio-App, heruntergeladen.

Wir erlebten auf der Wanderroute „Die teuflische Acht“ mächtige Steinblöcke, riesige bis zu 30 m hohe Felstürme, enge Schluchten und steile Stufen durch die Felsen. An manchen Stellen war Trittsicherheit notwendig und manch enger Weg stellte für unsere Jüngsten schon eine Herausforderung dar. Wir wanderten von Lauschpunkt zu Lauschpunkt und an den gekennzeichneten Stellen, oft mit Sitzmöglichkeiten zum Verweilen, „lauschten“ wir den Erklärungen über vor uns liegenden Naturorten und Sehenswürdigkeiten. Toll, viele der Informationen werden kindgerecht und fantasieanregend erzählt.

Ein Highlight dieser Wanderung war die Begehung der Hängebrücke über die Prüm nahe der Irreler Wasserfälle. Es schaukelte schon ganz schön und der Blick nach unten war besonders für Maxi und Patricia eine Herausforderung.

Eine 7 km lange, wunderschön abwechslungsreiche, aber auch anstrengende Wanderung, die trotzdem allen richtig gut gefallen hat.

Am Nachmittag fuhren wir erneut nach Luxemburg. Auf Empfehlung der Touristinfo gab es in Rosport einen schönen Spielplatz inkl. Wasserspiele. Ein super Tipp: Dieser Spielplatz ist wirklich toll! Für alle war das passende dabei – Spaß und Bewegung garantiert.

Am Abend noch nicht genug: Auf Wunsch der „abgehärteten“ Schülerinnen und Schüler ging es erneut zum Wassertreten ins eiskalte Wasser. Alle Achtung: Maxi, John, Patricia und Joanna gingen mit Pausen 3 Runden  im Kneipp-Becken.

Wanderung in der Teufelsschucht

Hängebrücke über die Prüm

Spielplatz in Rosport/ Lux.

Tag 4, Samstag, 24. Mai 2025

„Die „Grüne Hölle-Tour Bollendorf“ in der Südeifel wurde 2024 als einer der schönsten Wanderwege Deutschlands ausgezeichnet. Sie erreichte im Publikumswettbewerb „Deutschlands schönster Wanderweg“ den 2. Platz – im Nachherein können wir diese Entscheidung absolut nachvollziehen und jedem nur empfehlen! Die Route ist absolut sehenswert und führt durch eine einzigartige Landschaft mit Felsformationen, Schluchten und Tälern.

Dies wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Schön, dass auch hier per Audioguide geführt und erklärt wurde. An 10 Hörstationen der Lauschtour wurde kindgerecht die Entstehung und Bedeutung der vor uns liegenden Felsformationen erklärt.

Insgesamt haben wir auf dieser Tour 223 Höhenmeter bewältigt. Nicht immer war der Weg einfach zu gehen, denn einige enge und zum Teil rutschige Stellen waren vor allem für die kurzen Beine von Lisa, Pia und Patricia eine Herausforderung und verlangten mitunter akrobatisches Geschick. John erkannte diese Problemchen und gab immer geduldig Hilfestellung – super! Und wenn gerade Pia diese zunächst nicht annehmen wollte, so blieb er doch stets als Absicherung in der Nähe.
Die abwechslungsreiche und wunderschöne Landschaft lies die insgesamt 7 km-Strecke recht kurz erscheinen. Nach der meist im Schatten hoher Bäume liegenden 2 1/2-stündigen Wanderung erfreuten wir uns nach Wiedererreichen des Ausgangspunktes über die Sonnenstrahlen – und über ein leckeres Eis!

Am Nachmittag fuhren wir ein drittes Mal nach Luxemburg. Geplant war die Besichtigung der Ruine des Castle Beaufort aus dem Mittelalter. Sie beeindruckte uns alle durch ihre Größe.  Für unsere Schülerinnen und Schüler unvorstellbar, wie das Leben zur damaligen Zeit „ausgesehen“ haben muss: Kein Licht, keine Heizung, feuchte dunkle Räume, enge Wendeltreppen und nicht zu vergessen ganz tief unten in der Burg Verlies, Kerker und Folterkammer … einfach nicht zu glauben.

Wanderung "Grüne Hölle"

Castle Beaufort

Tag 5, Sonntag, 25. Mai 2025

Am letzten Tag unserer Freizeit stand ein Stadtbesuch auf dem Plan: Trier – eine der ältesten Städte Deutschlands. Nach halbstündiger Busfahrt standen wir gleich zu Beginn gebannt vor der Porta Nigra, das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen, Weltkulturerbe und Wahrzeichen der Stadt.

HOP ON, HOP OFF – eine tolle Gelegenheit eine Stadt kennenzulernen. Wir haben mit Begeisterung diese Gelegenheit genutzt. An der Porta Nigra sind wir eingestiegen und haben uns am höchsten Punkt der Stadt erstmal einen Blick über selbige „gegönnt“. Mit dem nächsten Bus sind wir weitergefahren und am Amphitheater, UNESCO Welterbestätte, eingebettet in den natürlichen Hang des Petribergs liegend, ausgestiegen. Es war schwer vorstellbar, was in dieser Arena früher stattgefunden hat. Selbst wenn man durch die bedrückend wirkenden Katakomben geht, die unterirdischen Gänge und Räume abläuft, in denen die Gladiatoren und wilden Tiere in Käfigen vor ihrem Kämpfen gehalten wurden.

Danach ging es weiter zu Fuß zu den Kaiserthermen, einer uralten römischen Badeanlage und ebenfalls UNESCO-Welterbestätte. Auch hier haben wir uns die unterirdischen Gänge angesehen, in denen früher die Sklaven laufend ihre Arbeit verrichten mussten.

Nach einer Essenspause am Langbecken des Palastgartens vor dem Rheinischen Landesmuseum und einem kurzen Besuch in der Konstantin-Basilika besichtigten wir im Stadtzentrum natürlich auch den Dom St. Peter zu Trier. Es ist die älteste Kirche Deutschlands und steht zusammen mit der angrenzenden Liebfrauenkirche ebenfalls in der Liste des Weltkulturerbes. Wir alle waren sehr beeindruckt von der Größe. Maxi, Joanna, John, Frau Woscheck und Frau Gerhardt zündeten je eine Kerze an in Gedenken an geliebte Menschen, die leider nicht mehr da sind.

Noch nicht genug, gönnten wir uns abschließend eine „Zusammenfassung“ aller gesehenen Highlights der Stadt und fuhren eine ganze Runde mit dem HOP ON-, HOP OFF-Bus und lauschten noch einmal per Kopfhörer den Erklärungen zu allen Sehenswürdigkeiten.

Abends hieß es dann auch schon wieder „Koffer packen“ – denn am nächsten Tag mussten wir leider schon wieder die Rückreise antreten.

Porta Nigra

in den Katakomben des Amphitheaters

Trierer Dom St. Peter und Liebfrauenkirche

Tag 6, Montag, 26. Mai – Rückreise

Nach einem ausgiebigen Frühstück, dem Räumen der Zimmer, einem letzten Mal Brötchen fürs`s Lunchpaket schmieren und einer herzlichen Verabschiedung hieß es dann: Ab in den Bus und auf geht´s zurück die 500 km nach Hodenhagen.

Die fünf ereignisreichen Tage gingen gefühlt viel zu schnell zu Ende. Alle waren sich einig, dass es eine tolle Zeit mit vielen schönen Erlebnissen war und alle wären gern länger in der Süd-Eifel geblieben.

Für John, Particia und Joanna war es die erste gemeinsame Schulfreizeit dieser Art. Kinder und Jugendliche anderer Schulen sowie Familien in der Jugendherberge, Essen holen am Büffet … – alles neue Erfahrungen und bleibende Eindrücke, von denen sie hoffentlich noch lange erzählen werden.

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Für Frau Woscheck und Frau Gerhardt war es nach 31 Jahren FöS Gutshof Hudemühlen die letzte Schulfreizeit – sie beenden ihre Tätigkeit in der Förderschule zum Herbst 2025.
Begonnen hat bei ihnen alles mit ihrer ersten Klassenfahrt 1997 in die Jugendherberge Syke im Kreis Diepholz. Danach folgten unzählige Klassen-, Sport-, Schul- und sonstige Freizeiten in die verschiedensten Bundesländer. Und bei Frau Gerhardt im Rahmen ihrer Leichtathletik-AG sogar bis nach Manchester/ GB und Helsinki/ FIN.